Für unser viertes Rezept habe ich eine kleine Zeitreise gemacht. Und zwar bis in die Schulzeit meiner Grossmutter. Seit ich denken kann backt mein Grosi jedes Jahr eine Unmenge von gefüllten Lebkuchen für die gesamte Verwandschaft zum St. Nikolaus Tag. Die Füllung ist nicht wie bei Biberli, also keine Angst an alle welche diese nicht mögen. Es gibt nur ein Wort welches die Lebkuchen meiner Grossmutter beschreibt: Unglaublich. Ich liebe sie einfach. Und die Mandel-Zitronen-Füllung macht sie zu einem echten Weihnachtsgeschenk für meinen Magen. Da ich mich so sehr für dieses Rezept begeistert hatte, machte mir meine Grossmutter letztes Jahr sogar noch eine Extraportion.
Dieses Jahr wollte ich jedoch selber ans Werk und fragte mein Grosi ob ich ihr denn helfen könne. An einem freien Nachmittag bereiteten wir zuerst den Teig zu und zwar nach dem alten Schulrezept, welches meine Grossmutter damals von den Nonnen gelernt hatte. Wir verarbeiteten insgesamt 5kg Mehl! Der Plan war nämlich gleich doppelt so viel zu backen, wie mein Grosi ohnehin schon jedes Jahr für die ganze Familie bäckt. Schon nur der Teig gab sehr viel zu tun, da wir ihn komplett von Hand gerührt haben.
Eine Woche später verarbeiteten wir „meine Hälfte“ des Teiges. Wiederum dauerte dies mehrere Stunden, aber die Zeitinvestition hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich empfehle euch jedoch trotzdem das Rezept mindestens zu halbieren, ausser ihr möchtet gerne ca. 50-60 Lebkuchen verspeisen oder verschenken. Ich konnte daraufhin alle meine Freunde, Schulkameraden und Läuferkolleginnen mit gefüllten und ungefüllten Lebkuchen beglücken. Besonders beim „St. Nikolaus- Znacht“ mit den Läuferinnen, passte das Gebäck sehr gut ins Bild.
Wie die Mutter einer Freundin sagte: „Dies ist der beste Lebkuchen, den ich jemals gegessen habe!“ Also los: Beglückt euren eigenen Gaumen und beglückt all eure Bekannten und Verwandten mit einem Lebkuchen voller Liebe und Tradition
-Jana von sugarheaven
Zutaten: (50-60 Stück!)
Lebkuchen
500g Melasse
1l Milch
1kg Zucker
1 Pack Zimtpulver
3EL Nelkenpulver
1 Päckchen Backpulver
1EL Salz
20g Triebsalz
2-3kg Mehl
3.5dl Rahm, leicht geschlagen
Füllung und Glanz
700g Mandeln, gemahlen
600g Zucker
1dl Kirsch
2 Zitronen, abgeriebene Schale
1 Orange, abgeriebene Schale
2dl Milch
2.5dl Halbrahm(für Glanz)
Für den Teig die Milch in einer Pfanne etwas erhitzen (nicht kochen) und in eine sehr grosse Schüssel geben. Dann den Zucker mit der warmen Milch verrühren. Mit einer Kelle etwas von der Mischung in eine Tasse geben und in diese Tasse das Triebsalz einrühren. Die Tasse etwas stehen lassen.
Anschliessend Melasse, Zimt, Nelkenpulver, Salz und Backpulver zur Milch geben und alles gründlich verrühren. Zum Schluss die Triebsalzflüssigkeit dazugeben und nochmals gut rühren.
Dann folgt der anstrengende Teil: Nach und nach Mehl auf die Mischung sieben und immer wieder gut verrühren. Nicht zu viel Mehl auf einmal dazugeben, es macht die ganze Sache nur mühsamer und anstrengender. Sobald ihr ca. 500g Mehl verbraucht habt, den leicht geschlagenen Rahm unterrühren und danach wieder mit dem Mehl weiterfahren. Ich habe etwa 2.5kg Mehl gebraucht. Am Schluss sollte der Teig ziemlich zäh, aber immer noch sehr feucht und mit Mühe rührbar sein. Keine Angst wenn ihr euch nicht ganz sicher seid ob ihr jetzt zu viel oder zu wenig Mehl verbraucht habt, der Teig ist sowieso noch „unfertig“. Die Schüssel gut zudecken und den Teig während mehreren Tagen (ca. eine Woche) an einem kühlen Ort ruhen lassen.
Die Füllung einen Tag vor der Weiterverarbeitung zubereiten. Dazu alle Zutaten gut mischen und mit Folie bedeckt kühl stellen.
Für die Weiterverarbeitung eine grosse Arbeitsfläche freimachen. Dann jeweils etwas Teig aus der Schüssel nehmen und so viel Teig einkneten, bis er nicht mehr klebt. Den Teig dann gleich ca. 7mm dick auswallen und mit einem kreisförmigen Ausstecher (ø ca 8cm) ausstechen. Nachdem ein Teigstück fertig verarbeitet ist, die Hälfte der ausgestochenen Kreise als Böden mit etwas Wasser bestreichen. Auf die Böden je etwa 2TL Füllung geben und glatt streichen. Einen dünnen Rand lassen und auf jeden Boden einen nicht-bestrichenen Deckel legen und am Rand leicht andrücken. Die Fertigen Lebkuchen auf ein Blech legen und ein paar mal mit einer Gabel einstechen.
Den Backofen auf 220° Umluft vorheizen und dann Blech für Blech während ca. 15min backen. Die Backzeit kann bei diesem mal sehr variieren weil meine Grossmutter ständig die Temperatur des Ofens umgestellt hat und wir niemals wirklich auf die Zeit geachtet haben. Wenn ihr aber einen Lebkuchen umdreht, und der Boden schön fest und etwas dunkelbraun ist, ist dieser genug lange gebacken. Achtet darauf dass die Oberflächen nicht mehr hell sind, aber auch dass die Böden nicht schwarz und hart werden. Gleich nach dem Backen jeden Lebkuchen mit etwas Halbrahm bestreichen, damit dieser schön glänzt.
Nebst den gefüllten Lebkuchen haben wir noch ein paar ungefüllte Herzen gebacken: Den Teig genau gleich verarbeiten (Mehl einkneten bis er nicht mehr klebt) und etwa doppelt so dick wie bei der gefüllten Variante auswallen und wiederum „nach Gefühl“ lange backen. Diese ebenfalls mit etwas Halbrahm bestreichen.
Damit die Lebkuchen möglichst lange haltbar sind am besten nach dem Auskühlen jeden einzeln mit Frischhaltefolie einpacken und an einem kühlen Ort lagern.